Glasierte Maroni - Herstellung und Rezept

Glasierte Maroni sind DIE französische Spezialität, die während der weihnachtlichen Feiertage in keinem französischen Haushalt fehlen dürfen. Entweder man genießt sie als Ganzes oder man verwendet sie zur Herstellung diverser Gerichte, vor allem natürlich Nachspeisen.
Meistens kauft man seine marrons glaçés bei seinem Confiseur & Chocolatier des Vertrauens. Diese, einzeln in Goldpapier verpackten Köstlichkeiten kosten ein kleines Vermögen. Die günstigere Variante sind die “morceaux” oder noch günstiger die “petit morceaux”, die aber eher zur Herstellung von Gerichten verwendet werden.

Der wohl bekannteste und traditionsreichste Hersteller von marrons glaçés ist Clément Faugier in der Ardéche. Die Maison Faugier stellt seit Ende des 19. Jahrhunderts glasierte Maroni her und beliefert weltweit Delikatessengeschäfte. Noch heute werden bei Clément Faugier glasierte Maroni in minutiöser Handarbeit gefertigt - hier finden Sie ein Video über die Herstellung glasierter Maroni bei Clément Faugier. Die Dauer der Herstellung und die nötige Handarbeit erklärt auch den Preis dieser Delikatesse.

Le procédé de fabrication du Marron glacé chez Clément Faugier.

Das Glasieren der Maroni ist eine langwierige, aber im Grunde einfache Prozedur, die Sie ohne weiteres zuhause machen können. Beim Glasieren geht es darum das Wasser, welches in den Maroni vorhanden ist, durch Zucker zu ersetzen. Dafür müssen die Maroni mehrere Tage in Zuckerwasser liegen, welches nach und nach reduziert wird. Es gibt diverse Vorgehensweisen, zuerst einen Sirup mit dem gesamten Zucker herstellen, Zucker erst nach und nach hinzufügen, Maroni beim Aufkochen im Zuckerwasser belassen, Maroni vor jedem Aufkochen herausnehmen, drei Tage lang glasieren, 7 Tage lang glasieren, etc.
Hier finden Sie ein Rezept, nach dem ich jedes Jahr mindestens einmal glasierte Maroni herstelle. Sie können es adaptieren und mit anderen Aromen als Vanille arbeiten, bis Sie Ihre perfekte Version gefunden haben ;)

Marrons glacés // glasierte Maroni

200g gekochte Maroni
200g Kristallzucker
ca. 400ml Wasser
1 Vanilleschote
1 Päckchen sterile Tupfer (10x10cm)
200g Puderzucker

Wissenswertes zum Rezept:
Die Menge an Maroni und Kristallzucker ist immer gleich, anschließend rechnet man doppelt soviel Wasser. Die Verwendung von sterilen Tupfern ist optional. Einzeln in sterile Tupfer eingewickelt, brechen die Maroni während dem Glasieren nicht auseinander. Da ich meistens keine bei der Hand habe, glasiere ich die Maroni ohne sie einzeln einzuwickeln. Es funktioniert gut und wenn ab und an ein Maroni auseinander bricht stört mich das nicht weiter. Statt der Vanille können Sie jedes andere gewünschte Aroma verwenden, z.B. Zimt, Rum oder Cognac.

Erster Tag: Die Maroni vorsichtig in einen Topf geben. Mit einem Teil des Kristallzuckers (ca. einem Sechstel), der aufgeschlitzten Vanilleschote und das Wasser hinzufügen und aufkochen. Beim ersten Aufkochen sofort vom Herd nehmen, zur Seite stellen und die Kastanien bis zum nächsten Tag darin aufbewahren. Es ist wichtig den Topf sofort beim ersten Aufkochen vom Herd zu nehmen, denn der Zucker soll nicht karamellisieren!
Zweiter Tag: Maroni wieder mit etwas Kristallzucker bestreuen, aufkochen und wieder kurz vor dem Aufkochen vom Herd nehmen und zur Seite stellen.
Dritter Tag, vierter Tag, fünfter und sechster Tag: etwas Zucker hinzufügen, aufkochen und zur Seite stellen.
Anschließend, Maroni vorsichtig aus dem Zuckersirup heben, auf ein Backpapier legen und ca. 2 Stunden lang trocknen lassen. Ofen auf 200 Grad (Heißluft) vorheizen. Puderzucker mit dem Kastanien-Zucker Sirup vermengen (verwenden Sie dazu am besten einen Schneebesen damit keine Klumpen entstehen), die Maroni einzeln eintauchen und auf einem Grillrost (am besten über der Spüle) abtropfen lassen. Sobald die Maroni abgetropft und getrocknet sind, diese mit dem Grillrost für max. eine Minute lang bei 200 Grad (Heißluft) trocknen. Das gibt den Maroni einen schönen Glanz und fixiert die Glasierung. Anschließend mindestens 12 Stunden ruhen lassen damit die Glasur schön fest wird.

Sie können die glasierten Maroni dann in einer Dose aufbewahren und nach einem feierlichen Essen zum Kaffee servieren oder für diverse Nachspeisen verwenden! Weiter unten finden Sie noch ein köstliches Rezept, welches Sie mit den glasierten Maroni zubereiten können!

hausgemachte glasierte Maroni, links die fertigen glasierten Maroni in einer antiken französischen Schale, rechts die mit Zuckerguss überzogenen Maroni auf einem Backpapier

Soufflé à la crème de marrons // Maronicreme Soufflé
(für 4 Personen)

230g Crème de marron (Maronicreme - zu finden in gut sortierten Supermärkten oder Feinkostläden)
4 Eier und 1 Eigelb
60g Zucker und ca. 20g für die Auflaufförmchen
10g Butter für die Auflaufförmchen
Puderzucker zum dekorieren
1 Esslöffel Armagnac
1 Prise Salz

Backförmchen mit weicher Butter einfetten. Ofen auf 200 Grad erwärmen. Eiweiß und Eigelb trennen. Eigelb gut verrühren, Armagnac und Maronicreme untermischen. Eiweiß mit einer Prise Salz zu steifen Schnee schlagen, unter ständigen Rühren nach und nach Zucker hinzufügen. Langsam und vorsichtig unter die Maronicreme-Eigelb Mischung heben. In die Backförmchen füllen (bis ca. 1cm unter dem Rand) und für 18-20 Minuten bei 200 Grad backen. Mit Staubzucker dekorieren und sofort servieren.

Links fertige Maronicreme Souffle in kleinen Backformen auf einem Holzbrett, rechts ein weihnachtlich dekoriertes alpenländisches Fenster

Mousse aux marrons glacés
(für 6 Personen)

250g Crème de marron (Maronicreme - zu finden in gut sortierten Supermärkten oder Feinkostläden)
100g Marron glacés 
200ml Sahne
1 EL Mascarpone
1 Blatt Gelatine (oder ein pflanzliches Geliermittel)

Gelatine in kaltem Wasser aufweichen. Sahne steif schlagen, anschließend unter Rühren Mascarpone hinzufügen. Im Kühlschrank aufbewahren. Maronicreme in einem kleinen Topf aufwärmen, die gut ausgedrückte Gelatine unter Rühren hinzufügen und anschließend etwas auskühlen lassen.
Sahne aus dem Kühlschrank nehmen, die Maronicreme vorsichtig unterrühren und in kleine Behälter füllen. Mit Frischhaltefolie abdecken und über Nacht im Kühlschrank stehen lassen. Vor dem Servieren mit zwischen den Fingern zerbröselten glasierten Maroni dekorieren! 

Links Maronimousse in kleinen grünen und weißen Keramikbechern, rechts verschiedene Christbaumdekoriationen

Artischocken - auf was zu achten ist

Artischocken gehören von Anfang März bis Mitte April zu unserem Alltag. Fast jeden dritten Tag landen sie zur Freude unserer Kinder auf unseren Tellern. Viele kennen zwar Artischocken, wissen aber nicht ganz wie man sie zubereitet oder denken es sei recht kompliziert. Dabei gibt es kaum etwas einfacheres ;)

Es gibt im Wesentlichen zwei unterschiedliche Sorten: die etwas kleineren grün-violetten, italienischen und die großen hellgrünen, bretonischen Artischocken. Die großen, bretonischen Artischocken werden gedünstet und warm mit einer Vinaigrette serviert. Die kleineren, violetten Artischocken schneidet man in feine Scheiben und serviert sie (je nach Größe) roh oder in der Pfanne kurz sautiert als Salat mit Fleur de Sel, Olivenöl und Zitronensaft.

Schöne, frische Artischocken erkennt man daran, dass:

  • sie schön fest und schwer sind

  • die Blätter kräftig, fest sind und sich eher brechen als biegen lassen

  • keine schwarze Flecken auf den Blättern zu sehen sind (das wäre ein Zeichen, dass sie nicht mehr ganz frisch sind)

Wenn man Artischocken serviert, rechnet man grundsätzlich mit 1 Artischocke pro Person. Nun zur Zubereitung… Man sollte grundsätzlich den Stängel nicht abschneiden, sondern abbrechen. Ich lege die Artischocke dafür an den Rand meiner Arbeitsplatte, halte den Kopf fest und breche den Stängel mit einer schnellen Bewegung ab. So werden manche Fäden, die vom Stängel bis ins Artischockenherz reichen, mit herausgezogen. Ich breche dann die unteren, kleineren Blätter weg, bis überall nur mehr schöne große Blätter übrig bleiben. Dann gebe ich sie stehend (Blätter zeigen nach oben) in einen Kochtopf und achte dabei darauf, dass sie schön fest beisammenstehen.
Topf etwa bis 1/3 der Artischocken mit Wasser füllen, zudecken und aufkochen lassen (man kann natürlich auch einen Dampfeinsatz verwenden!). Temperatur etwas reduzieren und ca. 20-40 Minuten (je nach Größe und Festigkeit) bei geschlossenen Deckel kochen.
Um festzustellen ob die Artischocken fertig gedünstet sind nehme ich mir eine mit einer Grillzange heraus und steche mit einer Gabel unten in das Herz der Artischocke. Ist es schön weich dann nimmt man die Artischocken einzeln aus dem Kochtopf heraus und lässt sie kopfüber auf einem Teller ca. 10-15 Minuten auskühlen.

Währenddessen kann man die Vinaigrette zubereiten.
Für 4 Personen rechne ich:
1 Teelöffel Moutarde de Dijon (Dijon Senf)
3 Teelöffel Rotweinessig
9 Teelöffel Olivenöl

Man rechnet immer 1 Teelöffel Rotweinessig für 3 Teelöffel Olivenöl. Man kann so die Mengen nach Personenzahl anpassen. Das hier ist die Basisvinaigrette, wenn man Muse und die Zutaten bei der Hand hat, könnte man der Vinaigrette noch klein geschnittene Schalotten beigeben oder ein hart gekochtes Ei klein schneiden und mit der Vinaigrette verrühren.

Jeder bekommt dann eine Artischocke und eine kleine Schüssel Vinaigrette auf den Teller. Man bricht die Blätter ab und taucht den unteren Teil in die Vinaigrette. So verfährt man bis man zum „foin“, den kleinen Härchen, die das Artischockenherz bedecken, kommt. Das „foin“ wird dann (etwas mühselig, ich weiß) mit Hilfe eines Messers abgeschabt. Aber die Mühe lohnt sich: das Herz liegt nun frei! Dieses legt man nun in die Vinaigrette und schneidet es in kleine Würfel. So köstlich!!

Vier frische Artischocken in einer weißen Schüssel

Apéritif in Frankreich - Anleitung und Rezepte

L'Apéritif oder kurz l'Apéro hat in ganz Frankreich einen hohen Stellenwert. Es ist der große Moment des Tages, zwischen dem Ende aller Aktivitäten und dem Abendessen, wo alle zusammenkommen. Ein Glas Rosé oder Champagner (oder was auch immer gerne getrunken wird - mein Großvater trank zum Aperitif gerne Whiskey), Chips, saucisson sec (französische Salami) und ein paar Oliven sind die Basis der großen französischen Kultur des Aperitifs ;)

Holztisch mit in französisch eingeritzter Inschrift Oups quel Bonheur Soleil Amour Amitie

Foto @Aux Bulles

Links Eclade de Moules säuberlich aufgereite Miesmuscheln auf einem Holzbrett, rechts ein Krug Cidre mit einem Glas Cidre auf einem Holztisch

Foto @Aux Bulles

Abendstimmung in einem kleinen Hafen in Frankreich mit einem Holzsteg und zwei Boten

Foto @Aux Bulles

Je nachdem wo man sich in Frankreich befindet, werden im Westen entlang der Atlantikküste Austern, crevettes grises - Garnelen, die so klein sind, dass man sie als Ganzes isst, diverse Muscheln und Meeresschnecken (bulots) mit selbstgemachter Mayonnaise (oder weiter südlich  Aioli - Knoblauchmayonnaise) und frischem Baguette serviert, im Landesinneren (im Südwesten) diverse saucissons sec (französische Salami) und foie gras (Enten- oder Gänseleber) und im Süden diverse Oliven, salzige Tartes und tapenades z.B. Pistou (Oliven Aufstrich). Auch die Getränke unterscheiden sich, so sind im Norden Calvados, Bier oder Cidre üblich, im Westen Cognac oder Pineau des Charentes, im Süden Pastis oder ein leichter Rosé und ab Paris ostwärts serviert man Ihnen natürlich Champagner! Für Kinder gibt es landesweit "Grenadine" - ein süßer roter Sirup, der heutzutage meist nichts mehr mit Granatapfel zu tun hat ;)

Geöffnete Austern in Austerntellern  auf einem blau lackierten Tisch mit zwei kleinen Weingläsern mit Weißwein

Foto @Aux Bulles

Links Morgenstimmung an einem französischen Hafen mit kleinem LeuchttFurm, rechts Schale mit kleinen Garnelen

Foto @Aux Bulles

In Frankreich ist es durchaus üblich Freunde zum Aperitif einzuladen ohne dass diese dann zum Abendessen bleiben. In diesem Fall serviert man oft einen „apéritif dinatoire“, dabei handelt es sich um ein ungezwungenes, leichtes Abendessen, dass man im Garten, auf der Terrasse oder eben im Wohnzimmer, nicht aber am Esstisch zu sich nimmt. Dazu serviert man neben den genannten Knabbereien, leichte, schnell zuzubereitende Speisen. 

Weiter unten nun drei einfache Aperitif Rezepte, die ich vor allem jetzt im Sommer gerne machen - eines davon, die "Rilletes de Maquereau au câpres" kennen Découverte Abonnenten bereits aus der März/April Edition 2018 - die beiden anderen sind aber auch für Abonnenten neu ;)

Einmachglas mit Makrelen Brotaufstrich mit einer Scheibe Zitrone

Foto @Aux Bulles

Rillettes de Maquereau aux câpres // Makrelenaufstrich
Aperitif für 8 Personen

9 Makrelenfilets ohne Haut (notfalls aus der Dose)
150g Ziegenfrischkäse
75g Kapern
Saft einer Zitrone (Bio)
1/2 Zitrone (Bio) in feine Scheiben geschnitten
Teelöffel „piment d’Espelette“ (notfalls Paprikapulver oder Cayennepfeffer)
6 Esslöffel Olivenöl
Salz

Kapern unter fließendem, kalten Wasser waschen, abtropfen lassen und anschließend mit einem Küchenmesser in größere Stückchen hacken. Die Makrelenfilets in etwas Olivenöl (3 Esslöffel) in einer Antihaft beschichteten Pfanne ca. 2 Minuten pro Seite anbraten (sollten Sie essfertige Makrelen aus der Dose verwenden können Sie diesen Schritt auslassen). Salzen, würzen und auskühlen lassen. In einer größeren Schüssel den Ziegenfrischkäse mit einer Gabel auflockern. Die kalten Makrelenfilets mit den Fingern in den Ziegenfrischkäse zerbröckeln. Anschließend die grob gehackten Kapern, den Zitronensaft, 3 Esslöffel Olivenöl und etwas „piment d’Espelette“ hinzufügen und gut vermischen.
Die Einmachgläser befüllen und mit Zitronenscheiben und etwas „piment d’Espelette“ garnieren. Verschließen und bis zum Servieren im Kühlschrank aufbewahren.

Mit gegrilltem Weißbrot und einem Blanc de Blancs Champagner (Extra Brut) servieren!

Bar Tabac Wand in der Provence mit Getränketafel

Foto @Aux Bulles

Blätterteig Häppchen in einer antiken französischen Schale auf einem schönen alten Fliesenboden

Foto @Aux Bulles

Chorizo ist vor allem im Südwesten Frankreich sehr beliebt und wird entweder gemeinsam mit saucisson sec in feine Scheiben geschnitten, zu frischem Baguette als Aperitif serviert oder zum Kochen verwendet. Häufig findet man Chorizo in Omelettes wieder oder eben als Belag diverser salziger Tartes. 

Feuilletée au chorizo
Aperitif für 6 Personen

1 Rolle Blätterteig
150g Chorizo

Den Ofen auf 180 Grad vorheizen. Blätterteig ausrollen. Chorizo Scheiben auf dem Teig verteilen so dass der gesamte Teig mit Chorizo bedeckt ist. Den Teig wieder fest zusammenrollen und 20 Minuten lang in den Tiefkühler stellen. Anschließend den Teig in Scheiben schneiden und auf einem mit Backpapier ausgelegten Backblech 20 Minuten lang backen.

Mit einem kräftigen Blanc de Noir Champagner (Brut) servieren!

Links Sukkulenten in Südfrankreich, rechts reichlich gedeckter Mittagstisch in Südfrankreich von oben fotografiert

Foto @Aux Bulles

Blätterteig mit Zwiebel und Oliven auf einem Backrost

Foto @Aux Bulles

Pissaladières ist eine Spezialität aus der Region um Nizza (siehe Tisch-Foto oben). Es handelt sich um eine Art Zwiebelkuchen, der immer mit Anchovis und schwarzen Oliven garniert wird (wer Anchovis nicht mag kann sie notfalls weglassen). Köstlich als Vorspeise zu einem grünen Salat oder eben wie hier, in kleine Stückchen geschnitten als Aperitif!

Mini Pissaladières
Aperitif für 6 Personen

1 Rolle Blätterteig (oder Pizzateig)
3 mittelgroße gelbe Zwiebel
15 Anchovis (Sardellenfilets) = ca. 30g
150g entkernte schwarze Oliven
1 TL Zucker
Olivenöl

Zwiebel fein schneiden und in einer Pfanne mit Olivenöl glasig andünsten. Anchovis in kleine Stückchen schneiden und nach ca. 10 Minuten (wenn die Zwiebel schön glasig sind) zu den Zwiebeln hinzufügen. Gut verrühren sodass sich die Filets auflösen. Etwas Zucker darüber streuen und bei minimaler Hitze ca. 15 Minuten karamellisieren lassen. Währenddessen den Ofen auf 200 Grad vorheizen und den Blätterteig (oder Pizzateig) ausrollen. Mit einer Gabel ein paar Mal in den Teig einstechen, damit der Teig beim Backen nicht aufgeht! Zwiebel-Anchovis Purée abkühlen lassen und auf dem Teig verteilen. Mit Oliven (und eventuell mit restlichen Filets garnieren) und 10-15 Minuten lang backen. In kleine Quadrate schneiden und lauwarm mit einem Blanc de Blancs Champagner (Extra Brut) aus der Vallée de la Marne servieren!

 

Altes Sangria Rezept aus dem Kochbuch meiner Großmutter um 1950

Foto @Aux Bulles - aus dem Kochbuch meiner Großmutter um 1950 

Weihnachtlicher Champagnercocktail

Sobald Weihachten näher kommt gehen wir alle durch ähnliche Emotionen... Geschenke finden und kaufen, den Christbaumschmuck und die Weihnachtsdekorationen aus dem Keller oder dem Dachboden holen, einen halbwegs passablen Baum finden und kaufen (natürlich soll er groß, dicht und regelmäßig sein), wer kommt zu wem und in welcher Konstellation und dann die alles entscheidende Frage: was werden wir essen? Wir sprechen zwar immer von Weihachten, aber es sind ja mehrere Feste, mehrere Feiertage, die entsprechend gefeiert gehören: der 24. Dezember, der 25. Dezember, der 26. Dezember, dann der 31. Dezember und schließlich der 6. Januar. In Frankreich gehört zu jedem dieser Tage auch ein eigenes Menu. Natürlich ist dieses von Familie zu Familie und von Region zu Region unterschiedlich, aber ein gewisser roter Faden zieht sich durch. Der Truthahn, die Gans, die Wachteln, das Perlhuhn, der Kapaun oder auch die Jakobsmuscheln gehören eindeutig zum 24. oder 25. Dezember. Zum 31. Dezember gehören Austern, "plateau de fruits de mer" (Meeresfrüchte Platte), Gänseleber und natürlich Champagner, Champagner, Champagner :)

Wir machen es uns einfacher, am 24. Dezember gibt es köstlichen geräucherten Lachs mit Champagner (was sonst?) und da das große Familienessen (wofür ich heuer nicht zuständig bin) erst am 26. Dezember stattfindet und ich heute am Markt französische Flugentenbrüste gefunden habe, gibt es am 25. Dezember "magret de canard". Diese werde ich mit einer Orangen-Honig Sauce servieren, um diesem traditionell eher rustikalen Gericht eine gewisse Festlichkeit zu verleihen. Wenn es mir so gelingt wie ich es mir vorstelle, wird sich dieses Rezept schon in ein paar Wochen hier wiederfinden! Mal sehen, ob ich einen Champagner finde der dazu passt ;)

Champagner Cocktail Glaskrug gefüllt mit Rosmarin, frischen Cranberries, Apfelscheiben und Orangenscheiben, dahinter Weingläser mit einem Rosmarinzweig
Champagner Cocktail vier Gläser gefüllt mit Champagner, frischen Cranberries, einem Rosmarinzweig, Apfelscheiben und Orangenscheiben, rechts Hagebutten im Winter

Heute gibt es nur ein kleines Rezept, aber es hilft Ihnen vielleicht in Ihren Vorbereitungen, denn Sie können diesen weihnachtlichen Champagner Cocktail ein paar Stunden vor Eintreffen Ihrer Gäste zubereiten und dann im Kühlschrank aufbewahren. Kurz vor dem Servieren gießen Sie dann noch den Champagner hinzu et voilà, Ihre Gäste werden begeistert sein!!

Weihnachtlicher Champagner Cocktail
6 Gläser

1 Blutorange (unbehandelt)
1 Orange (unbehandelt)
1 Zitrone (unbehandelt)
2 Äpfel (am besten Rot und Grün)
Eine Handvoll frischer Cranberries
6 frische Rosmarin Zweige
500ml Traubensaft
1 Flasche Champagner Brut

Die Blutorange, die Orange, die Zitrone und die Äpfel waschen, abtrocknen, in dünne Streifen schneiden und in einen Glaskrug geben. Die frischen Cranberries und die Rosmarin Zweige hinzufügen und mit Traubensaft aufgießen. Kurz vor dem Servieren mit gekühltem Champagner vorsichtig (!) aufgießen und sofort servieren!

Seit gestern Abend bin ich damit beschäftigt eine gute Alternative zu "Leise rieselt der Schnee", "Jingle Bells" und "Last Christmas" zu finden. Langsam komme ich voran; ein bisschen was französisches, Elvis Presley, natürlich Frank Sinatra und ja, ein paar Klassiker habe ich auch gefunden. Für alle, die es interessiert hier unsere Spotify Playlist: "Noël Aux Bulles".
Beim Zusammenstellen dieser Liste sind mir zwei Fotos eingefallen, die ich vor ein paar Wochen in einem alten Fotoalbum meiner Mutter gefunden habe. Auf dem Foto links sieht man meine Großeltern tanzen, auf dem Rechten meine Mutter und meine Tante unter ihrem französisch-marrokanischen Weihnachtsbaum. Beide Fotos passen gut zur Musik, die ich ausgewählt habe und auch zu meiner diesjährigen Weihnachtstimmung ;)  

Von ganzem Herzen MERCI für Ihre Treue und für all das Vertrauen, dass Sie uns entgegenbringen! Très joyeux Noël, frohe und erholsame Feiertage, voller Freude und Liebe!!

Wie feiert man Weihnachten in Frankreich?

Wie feiert man Weihnachten in Frankreich? Das beginnt schon einmal mit der Adventszeit. Diese ist in Frankreich eigentlich nicht vorhanden. Der Adventskranz ist zwar (mit oder ohne Kerzen) immer öfter in französischen Haushalten zu finden, gilt aber eher als vorweihnachtliche Dekoration. Das, in Österreich übliche Anzünden der jeweiligen Kerzen an den Adventssonntagen habe ich in Frankreich (auch in katholischen Familien) nie gesehen. Auch das vorweihnachtliches Kekse backen, der Adventskalender für die Kleinen oder Nikolaus und Krampus sind in Frankreich eigentlich unbekannt.
Dafür wird der Weihnachtsbaum meist schon Anfang Dezember aufgestellt. Dieser blinkt und glitzert dann in allen Farben bis zum 26. Dezember. Dann ist wieder Schluss mit der Weihnachtstimmung, denn der 26. Dezember ist ein normaler Arbeitstag.

Auch der 24. Dezember ist noch ein ganz normaler Arbeitstag. Die Kinder gehen zur Schule und die Geschäfte sind bis 18h (oder gar 20h) geöffnet. Weihnachten beginnt dann für gläubige oder sagen wir traditionsbewußte Familien mit der Christmette, die meist am frühen Abend stattfindet. Dann geht es zum eigentlichen Festakt: "le Réveillon", ein Festessen à la française! Dieses familiäre Weihnachtsessen im Restaurant oder zuhause hat einen sehr hohen Stellenwert und es geht dabei eher ausgelassen fröhlich, als besinnlich zu :)
Die traditionellen Speisen sind vor allem Austern, Fois Gras und ein mit Maronen gefüllter Truthahn, aber auch Meeresfrüchte, Jakobsmuscheln, Ente à l'Orange, oder Kapaun werden gerne serviert. Natürlich immer mit Wein und Champagner und natürlich werden zum Abschluss Käse und Desserts serviert.

Selbstverständlich darf dann auch die symbolträchtige "bûche de Noël" nicht fehlen. Die "bûche de Noël" ist eine ganz besondere Tradition in Frankreich. Dieser besondere Weihnachtskuchen, eine mit creme gefüllte Biskuitrolle, heißt nicht umsonst bûche, also “Holzscheit” oder “Stamm”, denn genau so sieht er auch aus. Aber es gibt auch noch einen Grund für seinen Namen. Früher hat man auf dem Land in den kalten Nächten zwischen Weihnachten und dem Jahreswechsel einen Holzscheit im Kamin verglimmen lassen und anschließend die Asche auf den Feldern verstreut, um diese so fruchtbar zu machen. Aus dieser Tradition entstand dann symbolisch das Holzscheit aus Biskuitteig, das heute untrennbar mit Weihnachten in Frankreich verbunden ist und den krönenden Abschluss des Weihnachtsabends bildet.

Der eigentliche Feiertag ist der 25. Dezember. In der Nacht zum 25. Dezember kommt der Père Noël (dt. Vater Weihnacht) und legt die Geschenke in die, von den Kindern bereitgestellten Stiefel oder unter den Weihnachtsbaum. Und während die Kinder am Vormittag mit dem Auspacken der Geschenke beschäftigt sind, bahnt sich in den Küchen schon das zweite Festessen an. Wer die Gänseleber und den Truthahn (oder den Kapaun oder die Ente) bereits am 24. Dezember aufgetischt hat, wird am 25. Dezember z.B. Austern und gratinierte Jakobsmuscheln servieren. Wieder gibt es mehrere Gänge, wieder dauert das Essen ewig (ich weiß wovon ich rede!), die Champagnerkorken fliegen, die besten Weine werden aus dem Keller geholt und nach ein paar Stunden gehen die Gäste wieder satt und zufrieden nachhause.

Verschiedene Christbaumschmuck, rote Christbaumkerzen, Holzschmuck, Strohsterne
Hausgemachte kandierte Orangenschalen in einer antiken französischen Schale auf einem Holztisch

Orangettes aux sucre // kandierte Orangen in Zucker

4 Bio Orangen (ungespritzt und ungewachst)
Wasser
Zucker

Die Orangen gut waschen, trocknen und die beiden Enden mit einem scharfen Küchenmesser wegschneiden. Die Orangen der Länge vierteln, vom Fruchtfleisch und der weißen Haut befreien und in ca. 1 cm dünne Scheiben schneiden.
Die Orangenscheiben in warmes Wasser legen und aufkochen lassen. 10 Minuten köcheln lassen, abseihe und das Ganze von Neuem beginnen. Orangenscheiben in warmes Wasser lagen, aufkochen lassen und 10 Minuten köcheln lassen, abseihen. Wiederholen Sie diese Prozedur insgesamt 3 mal.
Nach dem dritten abseihen, die Orangenschalen wiegen und mit der exakt gleichen Menge an Zucker in eine Pfanne geben. Mit Wasser bedecken und 30 Minuten köcheln lassen. Das restliche Wasser abseihen, die Orangenschalen etwas auskühlen lassen und in Staubzucker rollen. Eine Nacht an einem kühlen Ort trocknen lassen. 
Am folgenden Tag können Sie die Orangettes entweder gleich genießen oder noch in dunkle Schokolade tunken. Schmelzen Sie dafür Kochschokolade mit etwas Butter in einem kleinen Kochtopf und tunken Sie die Orangenschalen nach und nach hinein!

Merci Kuvert von Aux Bulles mit Champagnerkorken und Christbaumschmuck auf einem Holztisch

La rentrée - Bedeutung und Erklärung

Bereits Mitte/Ende August liegt es in ganz Frankreich in der Luft. Egal ob in der Provinz oder in Paris, die Einkaufshäuser beginnen die Schaufenster neu zu gestalten, die Supermärkte bauen extra Regale mit allen möglichen sehr nützlichen Sachen auf und spätestens wenn die ersten Flugblätter im Briefkasten einen darauf hinweisen, kann man es nicht mehr ignorieren: „la rentrée" (wörtlich übersetzt „die Rückkehr“) steht vor der Tür. 
„La rentrée" ist in Frankreich eine ernste Angelegenheit. Ein nationales Ereignis. Vergleichbar mit Weihnachten, Ostern oder dem Gegenpol der rentrée, „les grande vacances“ (dt. die großen Ferien). Acht Wochen lang Auszeit, acht Wochen lang Ausnahmezustand. Paris und alle größeren Städte vor allem im Norden des Landes sind so gut wie ausgestorben (abgesehen von den Touristenmassen in Paris), viele Geschäfte, Restaurants, aber auch Ämter haben den gesamten August geschlossen. Eine geöffnete Boulangerie, Apotheke oder gar einen Handwerker zu finden wird zur täglichen Herausforderung.
Aber Ende August ist damit Schluss. Die rentrée beginnt und zwar jedes Jahr aufs Neue zunächst mit Riesenstaus zurück in die Hauptstadt. Denn alle Franzosen kommen auf einmal zurück. Es ist ja das Land der „Égalité“, also Gleichheit für alle. Alle haben gleichzeitig Schulferien und alle beginnen gleichzeitig wieder mit der Schule. In Frankreich gibt es keine zeitliche Staffelung der Ferien. Dabei werden die kulturellen Unterschiede zwischen Österreich (und Deutschland) und Frankreich sehr deutlich. Während man hier auf Urlaub fährt um sich zu erholen und um dann wieder gestärkt und ausgeruht in den Büroalltag zurückzufinden, ist Urlaub für Franzosen der eigentliche Lebenszweck des Jahres. Daher nehmen Franzosen meist mindestens 3 Wochen Urlaub am Stück (im August natürlich). Es will ja gelebt werden. Im Urlaub geht es um Lebensqualität, die man im hektischen Alltag, vor allem in Paris nicht hat. Man besucht die Familie, man liegt am Strand (Côte d’Azur oder Atlantikküste, der typische Franzose fährt nicht ins Ausland, wieso auch?), mit den Kindern spielen, späte Mittagessen, späte Abendessen, lange Aperitifs u.s.w. Der Urlaub dient dem Privatleben, der Familie.
Aber spätestens am 1. September geht es wieder los. Die Schule beginnt wieder, das politische Leben erwacht wieder aus dem Sommerschläfchen und in den Buchhandlungen wird die „rentrée littéraire“, (zu deutsch die literarische Rückkehr) zelebriert. Ab sofort beginnt jeder Smalltalk mit „elle c’est bien passée la rentrée (ist die Rückkehr gut gelaufen“)?
Und wenn ein Franzose sagt: Das machen wir dann "à la rentrée", dann heißt das nicht etwa: im neuen Jahr, Anfang Januar, nein, er meint diesen anderen Jahresanfang, den es nur in Frankreich gibt: das ist der 1. September.

Gâteau aux chocolat de Myriam// Schokoladekuchen von Myriam (meiner Tante)

200g Kochschokolade
150g Butter
150g Zucker
5 Eier
1 Päckchen Vanillezucker
1 Esslöffel Mehl
1 Prise Salz

Den Ofen auf 190 Grad vorheizen. In einem kleinen Kochtopf die Butter mit der Kochschokolade bei kleiner Hitze schmelzen lassen. Zur Seite stellen und etwas auskühlen lassen. In einer Schüssel die Eier mit dem Zucker und dem Vanillezucker vermengen, eine Prise Salz und die Schokoladen-Butter Mischung und schließlich das Mehl hinzufügen und gut vermengen. In eine mit Backpapier ausgelegte Tortenform gießen und bei 190 Grad für ca. 25 min. backen. Etwas auskühlen lassen und lauwarm servieren!

Schokoladekuchen in einer Tortenform auf einem weißen Geschirrtuch auf einem schönen alten Fliesenboden
Blick in die Baumkrone einer alten Zeder

Tarte aux pommes paysannes // bäuerliche Apfeltarte

Für den Teig
200g Mehl
100g Butter
50g Zucker
1-2 Esslöffel Wasser
1 Eigelb
1 Prise Salz

Für die Fülle
3-5 Äpfel (je nach Größe)
80g crème fraiche und 1 Esslöffel Sahne
60g Zucker
1 Ei
1 Prise Salz

Ofen auf 200 Grad vorheizen. Für den Teig, Mehl mit Zucker und der Prise Salz vermischen. Mit den Händen das Mehl-Zuckergemisch mit der zimmerwarmen, gewürfelten Butter zerreiben. Eigelb und ca. 5 Esslöffel Wasser hinzufügen, gut vermischen und so lange kneten bis eine schöne Kugel entsteht. Auf einer bemehlten Arbeitsfläche ausrollen und in eine Tarteform legen. Den Teig ein paar Mal mit einer Gabel einstechen.
Die Äpfel schälen, entkernen und in feine Streifen schneiden und auf dem Teig spiralförmig platzieren.
Die crème fraiche mit der Sahne, dem Ei und dem Zucker verquirlen, eine Prise Salz hinzufügen und vorsichtig über die Äpfel gießen. Für 10 min. bei 200 Grad backen, anschließend die Temperatur auf 180 Grad reduzieren und weitere 45 min. fertig backen. Auskühlen lassen und lauwarm servieren.

Fertig gebackene französische Apfeltorte in einer weißen Tortenform auf einem schönen alten Fliesenboden
Ein Pferd auf einer Weide bei Sonnenaufgang
Ein Maler mit Staffelei am Strand daneben seine Mutter auf einem Klappsessel lesend

Sommer in Frankreich - Champagne, langustines und entrecôte

Stellen Sie sich vor Sie sitzen an einem lauen Sommerabend in einem Garten, nein, besser gesagt in einem kleinen Feld, ab und zu weht ein warmen Windhauch, das Gras unter Ihren Füßen ist warm und von der Sonne ausgetrocknet, im Hintergrund hören Sie das Rauschen des Atlantiks und die Zikaden in den benachbarten Pinien. Vor Ihnen Champagner und Langusten. Gibt es etwas Schöneres?
Die Langusten gibt es jeden morgen frisch (und schon vorgekocht) am Markt. Es ist immer eine Freude auf den Fischmarkt zu gehen, Garnelen in allen Größen, Langusten, alle möglichen Muscheln, Austern, lebende oder bereits vorgekochte Krabben, Seespinnen und Hummer und alle möglichen Fischsorten.  Und was den Champagner betrifft, der wurde uns von einem freundlichen Winzer zur Verkostung in unser französisches Ferienhaus geschickt. Marianne Gamet von Champagne Philipp Gamet hat uns letzte Woche drei Ihrer hervorragenden Cuvées per Post zukommen lassen (Merci Marianne!!!). Jede einzelne Cuvée haben wir mit Genuß verkostet, die Cuvée 5000 mit Langusten, den Blanc de Noirs mit Gänseleber und den Rosé de Saignée mit einer Erdbeertarte, la tarte aux fraises. Man hat ja nur einmal im Jahr Sommerferien in Frankreich, da muss man es sich gutgehen lassen "et en profiter", wie die Franzosen so schön zu sagen pflegen :)

Links ein kleiner Holztisch mit Honigmelonen und verschiedenen Weinflaschen dahinter ein Plakat mit einem roten Hummer und darüber ein Schild mit der Aufschrift Bon Appetit, rechts ein Gartentisch mit einem Teller Langustinen, einer Flasche Chamapgne
Frisch geöffnete Austern auf einem blauen Tisch
Drei Fische werden gerade auf einem weißen Plastikbrett zubereitet
Die Brandung des Atlantiks an einem grauen Tag dahinter ein endloser Sandstrand

L'entrecôte ist DAS heimliche französische Nationalgericht und für uns das beste Stück vom Rind überhaupt! Es handelt sich dabei um ein Steak aus dem Zwischenrippenstück des Rinds, ca. 3 cm dick und ca. 40 cm lang. In Restaurants wird es meistens mit Pommes Frites (in guten Restaurants mit hausgemachten Pommes Frites!), oder einem grünen Salat serviert. 
Am besten schmeckt die Entrecôte gegrillt und um die perfekte Glut zu erhalten grillt man dieses herrliche Stück Fleisch natürlich auf "sarment de vigne" (Weinrebenholz)! Wenn man keinen eigenen Weingarten besitzt, dann lässt es sich vor allem in Weinanbaugebieten in fast jedem Supermarkt kaufen. 
In der Region Bordolaise wird die Entrecôte nach dem Wenden mit Schalotten belegt und kurz vor dem Servieren legt man ein Stück Butter auf das Fleisch, welches dann schmilzt und sich mit dem Bratensaft vermischt. Mmmh c'est beau la vie!

Ein französischer Metzger beim Einpacken eines Fleischstücks
Ein schönes großes Stück Rindfleisch am Griller und eine Pinien im Abendlicht
Ein französischer Leuchtturm früh am Morgen und ein Sack kleiner Weingehölz
Laufende Kinder auf einer abendlichen Wiese, fünf Pinien

Und statt einem Rezept gibt es heute ein kurzes Video von meinem geliebten Atlantik!

Ostern in Frankreich

Wie feiert man Ostern in Frankreich? Natürlich unterscheiden sich die Bräuche und kulinarischen Vorlieben und Traditionen von Region zu Region, Frankreich ist ein großes Land. Aber es gibt landesweite Traditionen, die sich in kleinen (und größeren!) Details von den österreichischen Feierlichkeiten unterscheiden.
Als Erstes und das ist gleich der größte Unterschied, vor allem für Kinder, gibt es in Frankreich keinen Osterhasen!! Das kommt daher, dass die Glocken die Geschenke bringen!
Das mit den Glocken ist so: die Glocken verreisen am Gründonnerstag nach Rom, um sich vom Papst den neuen Segen zu holen. Am Sonntag kehren sie dann mit Süßigkeiten beladen nach Frankreich zurück und verlieren diese auf ihrem Heimflug. Sie fallen überall zur Erde und deshalb suchen französische Kinder überall im Freien nach versteckten Süßigkeiten aus Rom! Daher findet man auch bei den Chocolatiers (und im Supermarkt) kaum Osterhasen, sondern Eier, Küken und... Glocken, manchmal sogar mit Flügel :)

Osterfrühstück, Osterschinken, Eierpecken, Brot- und Schinken Weihe etc. wird man in Frankreich vergeblich suchen. Wie in Österreich, so gehen am Ostersonntag gläubige (oder sagen wir traditionsbewusste) Familien am späten Vormittag zum Gottesdienst. Anschließend geht man nach Hause und genießt das große familiäre Ostermittagessen, zu dem traditionellerweise ein "gigot d'agneau", also eine Lammkeule mit viel Gemüse serviert wird. Anschließend gibt es für die Erwachsenen Kaffee (ohne Kuchen) und die Kinder dürfen in den Garten stürmen um die vom Himmel heruntergefallenen Süßigkeiten zu suchen :)

Unter den Familien, wie die meinige, die in den ehemaligen Kolonien gelebt haben (insbesondere in Marokko und Algerien), hat sich eine weitere Tradition verbreitet: die "Mouna". Es handelt sich dabei um eine süße Brioche mit zarten Orangenaromen, welche nur für Ostern gebacken wird. Der Germteig für die Mouna wird bereits am Karsamtag, gemeinsam mit den Kindern vorbereitet. So hat der Teig die ganze Nacht Zeit um an einem warmen Ort (ohne Zugluft!) langsam aufzugehen. Nur so bekommt die Mouna ihre herrlich lockere Konsistenz. Am Ostersonntag braucht man dann den Teig nur noch mit einem Eigelb (gemischt mit ein bisschen Wasser) zu bestreichen, mit Hagelzucker zu bestreuen und in den zu Ofen geben. Während die Mouna abkühlt verbreitet sich ein zarter Duft nach frischem Germteig und Orangen im Haus... Un pur bonheur...

Germteig in einer grünen Schüssel und Apfelblüten
Fertig gebackene Mouna mit Hagelzucker auf einem frischen weißen Geschirrtuch

Mouna

500g Mehl
20g Frischgerm (oder ein Päckchen Trockengerm)
10cl Milch
2 Eier
150g Zucker
ein Päckchen Vanillezucker
75g geschmolzene Butter
eine Prise Salz
Abgerieben Schale einer Orange
Den Saft der Orange
Abgeriebene Schale einer Zitrone
1 Eigelb mit etwas Wasser vermischt
Hagelzucker

Man beginnt zuerst mit der Zubereitung des Germteigs. In einer großen Schüssel den Germ mit der erwärmten Milch (lauwarm) und zwei Eßlöffel Mehl so lange verrühren bis ein homogener Teig entsteht. Die Schüssel mit einem befeuchteten Tuch abdecken und an einem warmen Ort (ohne Zugluft) ca. 2 Stunden lang gehen lassen. 
Nach ca. 2 Stunden fügt man unter ständigem Rühren (anfänglich mit einem Schneebesen oder einem Mixer) nach und nach alle weiteren Zutaten hinzu: die Eier, den Zucker, den Vanillezucker, eine Prise Salz, die geschmolzene Butter, die Orangen- und Zitronenschalen, der Orangensaft und zum Schluss das Mehl. Dieses sollte (bei ständigem Rühren) vorsichtig und langsam hinzugegeben werden damit ein schöner homogener Teig entsteht. Ab dem Zeitpunkt wo man nicht mehr mit dem Schneebesen arbeiten kann, den Teig auf eine saubere Arbeitsfläche geben und das restliche Mehl nach und nach händisch einkneten. Der Teig sollte nicht kleben, sollte dies dennoch der Fall sein, etwas mehr Mehl hinzufügen. Den Teig ca. 10 Minuten weiter kneten, anschließend eine schöne Kugel formen und zurück in die Schüssel geben. Die Schüssel mit einem feuchten Tuch abdecken und am besten über Nacht an einem warmen Ort (ohne Zugluft) gehen lassen.
Am nächsten Morgen den Teig aus der Schüssel nehmen und und nochmal kurz durchkneten. Zwei gleich große schöne Kugeln formen, je mit einer Küchenschere kreuzweise einschneiden (siehe Foto) und beide Mounas auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen und ca. 2 Stunden an einem warmen Ort ziehen lassen. Zum Schluss mit einer Eigelb-Wasser (ca. 1-2 Esslöffel) Mischung bestreichen und den Hagelzucker in die von der Schere geformten Kreuze streuen.
Im vorgeheizten Ofen für ca. 45-50 Minuten bei 150 Grad backen. Auskühlen lassen und mit etwas Butter genießen :)

Meine Mama mit ihrer marokkanischen Nounou

Bon appétit et joyeuses pâques!!

La "Chandeleur" oder "La fête des crêpes" - eine Erklärung

Am 2. Februar feiert man in ganz Frankreich "La Fête de la Lumière", die sogenannte "Chandeleur". Und, wie so oft in Frankreich gibt es für diesen Tag eine ganz besondere Speise: Crêpes! Traditionell wurden mit allen Familienangehörigen gemeinsam die gold-gelben Crêpes gebacken. Diese Sitte resultiert wahrscheinlich aus dem Glauben, ansonsten – also ohne diesem Backwerk, für das man das Getreide des Vorjahres verwendet – werde die Getreideernte des kommenden Bauernjahres schlecht ausfallen. 
Diese sehr alte, ursprünglich heidnische Tradition markiert das Ende der Weihnachtszeit und ist im deutschsprachigen Raum (ohne Crêpes) unter dem Namen "Maria Lichtmess" bekannt. Man hofft an diesem Tag insgeheim auf baldige wärmere, hellere und längere Tage. Die gold-gelben runden Crêpes symbolisieren die Sonne und somit den baldigen Frühling. Crêpes als Lichtzeichen sozusagen ;) Die religiöse bzw. symbolische Bedeutung der Sonne, die den Winter vertreibt und das Licht, das über die Finsternis siegt hat heutzutage nur mehr wenig Bedeutung. "La Chandeleur” gehört nicht zu den gesetzlichen Feiertagen, bietet aber wie viele andere Feiertagstraditionen den Familien und Freunden eine gute Gelegenheit, zusammen zu sein, Spaß zu haben und eine gute Flasche Champagner zu öffnen :)

Ein Bund Nelken auf einem schönen alten Fliesenboden

Crêpes

Zutaten
(für 4 Personen)
250 g Weizenmehl
50 g geschmolzene Butter
50 cl Milch
10 cl Wasser
4 große Eier
2 EL Staubzucker
1 Prise Salz

In einer großen Schüssel das Weizenmehl mit 2 EL Staubzucker und einer Prise Salz vermengen. Nach und nach und unter ständigem Rühren (mit einem Schneebesen) die Milch und das Wasser hinzugeben bis eine dickflüssige Paste entsteht. Anschließend langsam und unter ständigem Rühren die zuvor geschmolzene Butter und die Eier hinzufügen. Alles gut verrühren. Teig mit Frischhaltefolie bedecken und ca. 2 Stunden im Kühlschrank ruhen lassen.
Crêpes backen: etwas Butter (oder Butterschmalz) in einer Antihaftpfanne schmelzen, Teig mit einem Suppenlöffel in die Pfanne gießen und die Pfanne schnell kippen sodass sich der Teig auf die gesamte Pfannen-Oberfläche verteilt. Sobald sich die Ränder aufstellen können Sie die Crêpe mit einer Spatel umdrehen. Beide Seiten jeweils ca. 1 bis 2 Minuten backen und auf einem Teller zur Seite stellen (mit einem sauberen Küchentuch abdecken damit sie nicht austrocknen).
Vor dem Servieren die einzelnen Crêpes bei mittlerer Hitze wieder in die Pfanne legen, mit Kristallzucker und etwas Zitronensaft, oder mit Marmelade etc. bestreichen und sofort servieren ;)

Sie können die Crêpes auch 2 bis 3 Tage im Kühlschrank aufbewahren oder in einem Aufbewahrungsbeutel einfrieren. Legen Sie dafür über jede Crêpe eine Lage Frischhaltefolie damit sie dann bei Auftauen nicht zusammenkleben.

Teller mit mehreren fertig gebackenen Cremes auf einem Holztisch

Galettes bretonnes // Buchweizen Crêpes

Zutaten
(für 4 Personen) 
330 g Buchweizenmehl
75 cl Wasser
10 g grobes Salz (Sel de Guérande)
1 Ei
Butter

In einer großen Salatschüssel Buchweizenmehl mit Salz vermengen. Nach und nach und unter ständigem Rühren (mit einem Schneebesen) das Wasser hinzugeben so dass eine dickflüssige Paste entsteht. Schließlich das Ei hinzufügen und gut verrühren.
Teig mit Frischhaltefolie bedecken und ca. 2 Stunden im Kühlschrank ruhen lassen.

Galette bretonne backen: Etwas Butter (oder Butterschmalz) in einer Antihaftpfanne schmelzen, Teig mit einem Suppenlöffel in die Pfanne gießen und die Pfanne schnell kippen sodass sich der Teig auf die gesamte Pfannen-Oberfläche verteilt. Sobald sich die Ränder aufstellen können Sie die Galette mit einer Spatel umdrehen. Beide Seiten jeweils ca. 1 bis 2 Minuten backen und auf einem Teller zur Seite stellen (mit einem sauberen Küchentuch abdecken damit sie nicht austrocknen).
Vor dem Servieren die einzelnen Galettes bei mittlerer Hitze wieder in die Pfanne legen. Mit Schinken, geriebenen Käse und mit einem Spiegelei (ich finde es einfacher das Spiegelei zuvor in einer separaten Pfanne zu machen und dann einfach auf den Schinken zu legen) belegen. Warten bis der Käse etwas schmilzt, die Ränder viereckig zusammenfalten und sofort servieren.

Sie können die Galettes auch 2 bis 3 Tage im Kühlschrank aufbewahren oder in einem Aufbewahrungsbeutel einfrieren. Legen Sie dafür über jede Crêpe eine Lage Frischhaltefolie damit sie dann bei Auftauen nicht zusammenkleben.

Bon Appétit!
Berenice x

König und Königin für einen Tag oder "La Galette des Rois" - eine Erklärung

Mit dem heutigen Dreikönigstag enden in Frankreich traditionellerweise die Weihnachtsfeiertage. Der Baum beginnt seine Nadeln zu verlieren und so packt man nach und nach die Weihnachtsdekorationen wieder in die Kisten und setzt sich noch einmal zusammen um den traditionellen Dreikönigskuchen, die „Galette des Rois" zu verspeisen und noch einmal die Korken knallen zu lassen ;)
Es handelt sich dabei um einen goldenen Blätterteigkuchen mit einer Zucker- Mandelfüllung in der eine „fêve“ in der Füllung versteckt ist. „Fêve" bedeutet wörtlich übersetzt Bohne, aber meistens verwendet man heute eine kleine Porzellanfigur. 

Zwei kleine Porzellanfiguren in österreichischer Tracht
Ein ausgerollter Blätterteig in einer Tortenform darauf wird eine Zucker-Mandelmasse verteilt
Eine fertig gebackene Galettes des Rois mit zwei Kronen

In Frankreich findet man die Galette die Rois bereits ab dem 27. Dezember in allen Boulangerien. Die Auswahl ist immens, von der Mini- bis zur Großfamilien Variante, von der günstigen Supermarkt Galette, bis hin zu den exquisiten Ladurée oder Pierre Hermé Kreationen, von der traditionellen Mandelfüllung, bis hin zu Schokoladen-, Frucht- oder Cremefüllungen...  Wenn man sich nicht entscheiden kann oder wenn man wie wir hier in Österreich keine kaufen kann, dann macht man die Galette am besten selbst. Mit einem fertig gekauften Blätterteig gelingt sie ganz leicht :)

Dieser Kuchen wird lauwarm serviert und am Tisch vor allen Anwesenden angeschnitten. Das jüngste Familienmitglied versteckt sich dabei unter dem Tisch und nennt demjenigen, der die Galette anschneidet die Namen, wem er das jeweilige Stück servieren soll. Das geht so lange bis jeder sein Stückchen Galette auf dem Teller hat. Dann heißt es vorsichtig essen bis jemand die „fêve“ gefunden hat! Der glückliche Finder bekommt eine Papierkrone aufgesetzt und wird zum König oder zur Königin für den Tag gekürt. Anschließend darf er seine Königin bzw. seinen König unter den Anwesenden aussuchen! 

La Galette des Rois à la frangipane

Zwei Lagen Blätterteig
75g Butter
100g geriebene Mandeln
80g Zucker
1 Päckchen Vanillezucker
1 Ei
eine Prise Salz
(1 Esslöffel Rum)
1 Eigelb zum Bestreichen

Die eine Lage Blätterteig etwas ausrollen und in eine Tortenform einlegen. 
Die geriebenen Mandeln mit dem Vanillezucker, dem Zucker, der lauwarmen Butter, einer Prise Salz und dem Ei gut verquirlen (je nach Geschmack einen Esslöffel Rum hinzufügen).
Die Mandel-Zucker Füllung auf den Blätterteig in die Tortenform geben und die fêve in die Füllung drücken. Anschließend mit der zweiten Lage Blätterteig abdecken. Die Ränder mit den Fingern gut eindrücken damit die Füllung beim Backen nicht austritt.
Die Galette mit dem Eigelb bestreichen und dann mit einem stumpfen Messer Blätterornamente oder einfache geometrische Ornamente im Blätterteig einritzen. Mit einem Zahnstocher in der Mitte zwei oder drei Löcher einstechen damit die Galette beim Backen nicht aufgeht.
Im Vorgeheizten Ofen bei ca. 200 Grad für 20-30 Minuten backen. Lauwarm mit einem köstlichen Champagner servieren ;)

Bon appétit et bonne année 2016!!! 

Ein kleiner Schneemann