König und Königin für einen Tag oder "La Galette des Rois" - eine Erklärung

Mit dem heutigen Dreikönigstag enden in Frankreich traditionellerweise die Weihnachtsfeiertage. Der Baum beginnt seine Nadeln zu verlieren und so packt man nach und nach die Weihnachtsdekorationen wieder in die Kisten und setzt sich noch einmal zusammen um den traditionellen Dreikönigskuchen, die „Galette des Rois" zu verspeisen und noch einmal die Korken knallen zu lassen ;)
Es handelt sich dabei um einen goldenen Blätterteigkuchen mit einer Zucker- Mandelfüllung in der eine „fêve“ in der Füllung versteckt ist. „Fêve" bedeutet wörtlich übersetzt Bohne, aber meistens verwendet man heute eine kleine Porzellanfigur. 

Zwei kleine Porzellanfiguren in österreichischer Tracht
Ein ausgerollter Blätterteig in einer Tortenform darauf wird eine Zucker-Mandelmasse verteilt
Eine fertig gebackene Galettes des Rois mit zwei Kronen

In Frankreich findet man die Galette die Rois bereits ab dem 27. Dezember in allen Boulangerien. Die Auswahl ist immens, von der Mini- bis zur Großfamilien Variante, von der günstigen Supermarkt Galette, bis hin zu den exquisiten Ladurée oder Pierre Hermé Kreationen, von der traditionellen Mandelfüllung, bis hin zu Schokoladen-, Frucht- oder Cremefüllungen...  Wenn man sich nicht entscheiden kann oder wenn man wie wir hier in Österreich keine kaufen kann, dann macht man die Galette am besten selbst. Mit einem fertig gekauften Blätterteig gelingt sie ganz leicht :)

Dieser Kuchen wird lauwarm serviert und am Tisch vor allen Anwesenden angeschnitten. Das jüngste Familienmitglied versteckt sich dabei unter dem Tisch und nennt demjenigen, der die Galette anschneidet die Namen, wem er das jeweilige Stück servieren soll. Das geht so lange bis jeder sein Stückchen Galette auf dem Teller hat. Dann heißt es vorsichtig essen bis jemand die „fêve“ gefunden hat! Der glückliche Finder bekommt eine Papierkrone aufgesetzt und wird zum König oder zur Königin für den Tag gekürt. Anschließend darf er seine Königin bzw. seinen König unter den Anwesenden aussuchen! 

La Galette des Rois à la frangipane

Zwei Lagen Blätterteig
75g Butter
100g geriebene Mandeln
80g Zucker
1 Päckchen Vanillezucker
1 Ei
eine Prise Salz
(1 Esslöffel Rum)
1 Eigelb zum Bestreichen

Die eine Lage Blätterteig etwas ausrollen und in eine Tortenform einlegen. 
Die geriebenen Mandeln mit dem Vanillezucker, dem Zucker, der lauwarmen Butter, einer Prise Salz und dem Ei gut verquirlen (je nach Geschmack einen Esslöffel Rum hinzufügen).
Die Mandel-Zucker Füllung auf den Blätterteig in die Tortenform geben und die fêve in die Füllung drücken. Anschließend mit der zweiten Lage Blätterteig abdecken. Die Ränder mit den Fingern gut eindrücken damit die Füllung beim Backen nicht austritt.
Die Galette mit dem Eigelb bestreichen und dann mit einem stumpfen Messer Blätterornamente oder einfache geometrische Ornamente im Blätterteig einritzen. Mit einem Zahnstocher in der Mitte zwei oder drei Löcher einstechen damit die Galette beim Backen nicht aufgeht.
Im Vorgeheizten Ofen bei ca. 200 Grad für 20-30 Minuten backen. Lauwarm mit einem köstlichen Champagner servieren ;)

Bon appétit et bonne année 2016!!! 

Ein kleiner Schneemann

Unterwegs in der Champagne

Mit dem allerkleinsten Mietauto (ich kam nicht umhin an das Playmobilauto unserer Tochter zu denken!) durchquerten und verirrten wir uns letzte Woche drei Tage lang in den verschiedenen Regionen der Champagne. Wir übernachteten in einer wunderschönen kleinen Pension, einer sogenannten "Chambre d'hôtes" in dem kleinen Grand Cru klassifizierten Dorf Bouzy. Alles an dieser Unterkunft war perfekt, das mit viel Liebe renovierte Haus, die hübsch tapezierten Zimmer, die Aussicht auf den alten Vorhof, das Bett, das geschmackvolle Bad und letztendlich der große Tisch an dem gemeinsam mit den anderen Gästen das wunderbare, opulente Frühstück serviert wurde!

Detail eines französischen Zimmers, alter Sessel, Ledertasche französisches Fenster
Ein reich gedeckter Frühstückstisch im Hintergrund ein Kamin
Stiegenhaus mit wunderschönen alten französischen Fliesen

Wir hatten jeweils drei bis vier Termine pro Tag vereinbart und fuhren so mit unserem kleinen Auto von Winzer zu Winzer. Es war das erste Mal, dass wir so geballt mehrere Besuche an einem Tag durchführten und eines haben wir dabei gelernt: drei Termine pro Tag, mehr nicht! Denn die Zeit vergeht schnell ;) Oft besichtigt man zuerst die Reben, spricht über die Rebsorten, den Boden und die Arbeit im Weingarten. Dann geht es ab in den Keller, wo uns Schritt für Schritt die Produktion erklärt wurde (wir staunten jedes Mal über die unerwartete Größe dieser Keller, die sich unter den oft ganz unspektakulären Einfamilienhäuser befinden!). Von der Traubenpresse zu den unterschiedlichen Tanks (Metall, Beton und/oder Holz) und schließlich zu den Kellern, wo die abgefüllten Flaschen "sur lattes", also übereinander gestaffelt mindestens eineinhalb Jahre bei konstanten 12 Grad liegen und reifen. Jeder Winzer hat seine eigene Philosophie, manche bevorzugen Betontanks, andere schwören auf Metall. Manche verwenden für alle Weine Holzfässer, andere nur für die besonderen Jährgange, wieder andere lagern darin nur ihre Reserveweine und manche halten nichts von der Reifung von Champagner in Holzfässern. So unterscheiden sich nicht nur die Lagen, die Böden und die Traubensorten, sondern auch die Lagerung und der Umgang mit den Weinen. 

Champagnerreben herbstlich
Flasche Rosé Chamapgner mit Hefe
Säuberlich aufgereihte Champagnerflaschen in einem Champagnerkeller

Gegen Ende der Besichtigung ging es dann zur Champagner Verkostung. Drei, vier Flaschen wurden aus dem Kühlschrank hervorgeholt und nacheinander geöffnet. Das Beste dabei war die Möglichkeit unterschiedliche Cuvées und Dosages von einem Haus nebeneinander verkosten zu können! Da merkt man erst was für ein Unterschied die verschiedenen Dosages ausmachen und wie "runder" ein Champagner wird je länger er (z.b. im Holzfass) gelagert wurde. Aber so schön das alles klingen mag, ganz einfach war das Ganze für uns Champagner Liebhaber nicht. Denn es ist gar nicht so einfach ein (immer!) vollgefülltes Glas vom herrlichsten Champagner NICHT auszutrinken sondern nach der Verkostung wegzuschütten ;)

Verschiedene Champagnerkorken mit Agraffe

Ein besonders schönes Erlebnis war der Besuch bei Jean-Baptiste Fromentin. Wir kannten natürlich seinen Champagner (Oster Flashsale 2015), mit ihm persönlich hatten wir bisher nur telefonisch oder per Mail Kontakt. In seinem Keller ließ er uns seinen diesjährigen Rotwein (Bouzy Rouge) und seinen diesjährigen Champagner verkosten. Natürlich sind beide Weine noch trüb und der Champagner erinnert eher an einen stillen (ungesüßten!) Traubensaft ABER es ist unglaublich was man bereits für Aromen herausschmeckt!! Aller Voraussicht wird 2015 ein hervorragendes Champagnerjahr, manche Winzer haben 2015 sogar mit dem Ausnahme Jahrgang 1947 verglichen. Aber da heißt es Geduld haben, denn erst frühestens Anfang 2017 werden die ersten Flaschen am Markt sein :)

Einfahrt Champagne Fromentin
Chamapgnerwinzer Jean Baptiste Fromentin vor seinen Inox Fässern
Chamapgnerkeller von Jean Baptiste Fromentin Inschrift Bouzy Grand Cru

Natürlich haben wir (entgegen unserer Vorsätze!) wieder mit viel zu viel Flaschen unseren Heimweg angetreten und mussten daher am Flughafen ein wenig improvisieren ;) Acht Flaschen in unseren großen Koffer, Schuhe, Hosen und alles was sonst noch so möglich war ins Handgepäck und die restlichen 12 (!) Flaschen haben wir in einem Karton einchecken können. In Wien angekommen war nur unser Karton am Rollband, keine Spur von unserem großen Koffer. Clemens und ich haben uns schon allerlei Sorgen gemacht, die Flaschen seien explodiert etc. aber es stellte sich letztendlich heraus, dass alles nur eine Verwechslung war ;) Ein Herr hat, im Glauben es sei seiner unseren Koffer mit nachhause genommen. Seine Verwunderung muss groß gewesen sein als er "seinen" Koffer öffnete und darin fast nur Champagner fand!! So bekamen wir unseren Koffer (inklusive der 8 Flaschen!) erst am nächsten Tag nach Hause geliefert. Kommendes Wochenende werden wir in Ruhe die eine oder andere Flasche erneut verkosten (ohne den Rest des Glases wegzuschütten!) und darüber entscheiden welche "Maison" nun zu unseren November Flashsale angeboten werden soll. La vie est belle avec du bon Champagne ;)

Bérénice & Clemens