Le Printemps des Champagnes

Jedes Jahr irgendwann im April wenn sich die gesamte Champagnerwelt in Reims wiederfindet weiß man, es ist wieder soweit "le Printemps des Champagnes" ist wieder eröffnet. Von Samstag bis einschließlich Mittwoch stellen unterschiedliche Winzervereinigungen ihre neuen Weine und eine Selektion ihrer Champagner vor. Diese Veranstaltungen sind Professionellen vorbehalten, man trifft Sommeliers ausgezeichneter Restaurants, Weinjournalisten, Weinblogger und Importeure aus aller Welt. Es ist die Gelegenheit neue Winzer, neue Champagner, neue Stile und Arbeitsweisen kennenzulernen, aber auch die Gelegenheit "seine" Winzer wiederzusehen, Neuigkeiten auszutauschen und ihre neuen Kreationen zu entdecken.

Reims gotische Kathedrale Blick nach Oben
Links Blick auf drei Espresso auf einem grauen Tisch, rechts Chamapgnerverkostung aufgeklapptes Notizbuch mit Notizen, Weisweingläser mit Champagner und eine Champagnerflasche
Flaschen von Champagne Charles Dufour bei seinem Verkostungsstand bei Printemps des Champagne in Reims
Reims altes längliches Gebäude davor Menschen die reden und auf bunten Stühlen sitzen

Neben der Winzervereinigung "Bulles Bio" haben wir "Les Mains du Terroir" im Rathaus von Reims besucht. Dort haben wir Géraldine und Richard von Champagne Lacourte Godbillon wiedergesehen, Neuigkeiten ausgetauscht und ihre neuen Weine verkostet. Viele interessante Winzer waren hier anwesend und so sind wir von einem Stand zum nächsten gegangen und haben mit den Winzern gesprochen und ihre Champagner verkostet. Das Angebot war breit gefächert, die Winzer stammen aus den unterschiedlichsten Regionen der Champagne und so waren ihre Champagner auch sehr unterschiedlich.

In Eis gekühlte Champagnerflaschen von Champagne Lacourte Godbillon
Links ein festlicher Saal mit Kronleuchter, mit weißen Tischdecken gedeckten Hochtische davor Menschen mit Weingläsern in der Hand, rechts das Rathaus vom Reims
Blumenbeet mit vielen bunten Frühlingsblumen in Reims

Bei "Le Cercle des Créateurs - Champagnes Confidentiels" besuchten wir Virginie und Laurent (Champagne Caillez Lemaire) und nahmen an der Masterclass "Accord mets vins" (Champagner als Essenbegleitung) teil. Wir verkosteten 7 unterschiedliche Champagner zu 7 unterschiedlichen (kleinen) Gerichten. Geleitet hat diese Masterclass Franck Wolfert, ein passionierter Önologe, der 1996 "Vins & Atmospheres" gegründet hat und sich auf die Weiterbildung der Verkostungstechniken spezialisiert hat. Er hat zahlreiche Bücher über die Champagne und über Champagner in der Gastronomie geschrieben, berät Winzer bei der Kellerarbeit und organisiert Verkostungen für Winzer und Weinliebhaber. Diese Masterclass war für mich ein Highlight unseres Printemps des Champagne Besuch. Es war unglaublich spannend und lehrreich, wie sich ein Champagner je nach Gericht entwickelt, welche Aromen auftauchen oder auch nicht. Eine kleine Zusammenfassung finden Sie im "Wissen" der aktuellen Mai/Juni Box!

Links Hochtisch mit roter Tischdecke darauf acht leere Champagnergläser und schwarze Notizhefte Carnet de dégustation und einem grünen Bleistift, rechts Wanddekoration Holzkiste mit antiken Lesewerkzeug und einer Champagnerflasche

Eine weitere Masterclass erwartete uns bei "Passion Chardonnay", einer Winzervereinigung, die sich gänzlich auf Blanc de Blancs Champagner (100% Chardonnay) spezialisiert hat. Es ging dabei um Vintage Champagner, genauer gesagt um den Jahrgang 2011. Interessant an dieser Verkostung war, dass alle verkosteten Champagner zwar Blanc de Blancs Champagner aus dem Jahre 2011 waren, aber aus ganz unterschiedlichen Regionen der Champagne. Es ging also (neben der unterschiedlichen Kellerarbeit der jeweiligen Winzer) vor allem um die unterschiedlichen Böden. Es war unglaublich spannend zu sehen oder besser gesagt zu schmecken wie stark man einen kreidehaltigen Boden herausschmeckt oder was tonhaltige Erde ausmacht! Bei "Passion Chardonnay" haben wir die wahrscheinlich feinsten und elegantesten Champagner verkostet.

Champagnerverkostung bei der Winzervereinigung Passion Chardonnay Tische mit Gläser und gekühlte Champagnerflaschen
Saal mit schöner Gewölbedecke Tische mit weißer Tischdecke darauf gekühlter Champagner und Gläser um die Tische herum verschiedene Menschen die Champagner verkosten und sich Notizen machen

Am letzten Abend durften wir dann im schönen Restaurant "le Bois Joli" (wunderschön gelegen in der Montage de Reims, zwischen Épernay und Reims) gemeinsam mit den Winzern kochen! Nur der erste Gang, Gänseleberpastete wurde von den Kellnern für uns vorbereitet (siehe Foto unten!). Zu den jeweiligen Gerichten gab es dann immer ein Glas Champagner von einem der anwesenden Winzer. Zur Gänseleber z.B. einen stark dosierten, also fast süßen Champagner, zum Meeresfrüchterisotto einen Blanc de Blancs von Waris-Hubert etc. Es war ein schöner letzter Abend nach einem Verkostungsmarathon, ein Abend an dem wir zwar ein bisschen kochen mussten, aber alles in allem, es eher gemütlich angehen durften ;)

Links drei Kellner die Gänseleber Brote vorbereiten, rechts gedeckter Tisch mit Teller und Gänseleber Brot und einer Champagnerflasche
Links blühender Magnolienbaum, links Berenice in einer Restaurantküche beim Anbraten von einem Gericht

Frühling in der Champagne

Während wir hier in Wien den Frühling in vollen (leider momentan sehr kalten) Zügen genießen fand letzte Woche "Le Printemps des Champagnes", wörtlich übersetzt "der Frühling der Champagner" in Reims statt. Für Journalisten, Sommeliers, Restaurantinhaber, Weinhändler und natürlich auch für uns DIE Gelegenheit unzählige Winzer und Ihre köstlichen Champagner kennenzulernen. Über 15 Winzervereinigungen stellen ein oder zwei Tage lang an unterschiedlichen Orten in Reims Ihre Champagner vor. Kaufen kann man nicht, es geht nur darum die "vins de l'année", die noch nicht fermentierten Weine der letzten Lese (welche in ca. 4 Jahren dann als Champagner auf den Markt kommen) und natürlich auch ihre unterschiedlichen Champagner ("la Gamme") zu verkosten.  
Da wir leider nicht alle 15 Winzervereinigungen besuchen konnten haben wir uns vier herausgesucht: "Bulles Bio en Champagne", "Champagne, Terroir etC.", "Des Pieds et des Vins" und "Terres & Vins de Champagne".
Bei "Bulles Bio" haben wir zuerst kurz bei Laurent Vauversin (sein Blanc de Blancs Champagner war in unserem März Abo) und einem unserer neuen Winzer für das Mai Abo vorbeigeschaut (Geheimnis wird bald gelüftet!), bevor wir uns in das Verkostungs-Getümmel gestürzt haben. Viele Champagner haben uns regelrecht begeistert; abgesehen von der Qualität der Weine, war es vor allem der Mut zur Innovation und die Experimentierfreudigkeit der Winzer, die uns fasziniert hat. Allen anwesenden Winzern ging es darum das Beste aus ihren Böden, Reben und Trauben herauszuholen, um so einen ganz persönlichen Champagner von höchster Qualität zu produzieren.

Häuserreihe in Reims
Champagnerflaschen von Charles Dufour
Links die Kathedrale von Reims, rechts Blick aus dem Fenster einer Brasserie

Am folgenden Tag ging die Verkostung weiter. Zuerst zu "Champagne, Terroir etC." um einen sehr sympathischen Winzer zu treffen, dessen Champagner wir auf unserer letzten Reise in die Champagne entdeckt haben. Neben einer vollständigen Gamme (Brut, Extra Brut, Rosé, Blanc de Noirs etc) produziert er auch ganz besondere Champagner in limitierter Auflage. Es handelt sich um Champagner, die sowohl Parzellen-, als auch Jahrgangs-, als auch Mono Cepage (also nur aus einer Traubensorte) Champagner sind UND zusätzlich nur in Eichenfässern gelagert wurden. Mehr dazu im Herbst, denn einer davon findet es dann in unserem Prestige Abo ;)
Weiter ging es zu den "jungen Wilden" der Champagne, die sich vor allem in der Winzervereinigung "Des Pieds et des Vins" wiederfinden! Von Kennern werden diese jungen Winzer als die kommende Generation der Stars der Champagne angesehen und NOCH als Geheimtipps gehandhabt. Die herrlichen Champagner von einem dieser Rising Stars, Etienne Calsac gibt es in den nächsten Tagen bei Aux Bulles im online Shop, wobei wir seinen Rosé extra für die Mai/Juni Champagner Box unserer Prestige Abo Kunden aufbewahren! Seine Champagner lagern bereits ins unserem Keller, wir müssen Sie nur noch online stellen, also bitte noch ein bisschen Geduld, spätestens am Wochenende sollte es soweit sein! Die Fotos unten zeigen den Lagerraum von Etienne, wo wir am folgendem Tag die Champagner abgeholt haben ;)

Lagerfläche von Winzer Etienne Calsac im Hintergrund Paletten mit Champagnerkartons

Der, vom Bekanntheitsgrad der Winzer (und von der Location!) wahrscheinlich prestigträchtigste Salon den wir in Reims besuchten war "Terres & Vins de Champagne". Dieser befand sich im "Sale du Tau", im gleichnamigen Palais du Tau, gleich neben der wunderschönen gotischen Kathedrale von Reims. Die Könige von Frankreich verbrachten die Nacht vor ihrer Krönung in Notre-Dame de Reims in diesem Gebäude. Vor dem Krönungsakt wurde der zukünftige König dort angekleidet und nach dem Festakt fand ein Festessen im Salle du Tau des Palasts statt, wo noch heute ein überdimensionaler Kamin aus dem 15. Jahrhundert zu finden ist (auf einem der nächsten Fotos zu sehen). 
Dementsprechend groß war der Andrang und es war nicht immer leicht ein freies Plätzchen bei dem einen oder anderen Winzer zu finden ;) 

Plakat von der Winzervereinigung Terre & Vins de Chamapgne in Reims
großer mittelalterlicher Saal viele Menschen mit Weingläsern in der Hand
Männer bei Champagnerverkostung im Hintergrund ein Gobelin
Links ein heruntergekommenes Haus, links Frühlingslandschaft in der Champagne

Nach dem Verkostungsmarathon bei "Le Printemps des Champagnes" hatten wir noch einen Tag Zeit um bei Champagne Faniel et Fils, Champagne A. Levasseur, Etienne Calsac, Adrien Redon und noch drei anderen Winzern vorbeizuschauen um ein paar Kartons für Aux Bulles mit nach Wien zu nehmen. Wir wissen jetzt genau wieviel Champagner in unser Auto passt... 40 Kartons à 6 Flaschen (also 240 Flaschen) und keine Flasche mehr!! Ich muss ehrlicherweise dazu sagen, dass wir nicht vorhatten so viel Champagner mitzunehmen. Einer unserer Winzer hat sich in der Bestellung vertan und uns statt Flaschen Kartons vorbereitet... Und da wir ja nicht so sind, es wäre ein ziemlicher Auffand gewesen die Zollpapiere neu zu schreiben usw., dachten wir es wird sich schon ausgehen und brauchen werden wir den Champagner sowieso. Und es ging sich aus, aber es war wirklich sehr knapp :)

Weinberg in der Chamapgne
Weinberg in der Champagne im Frühling
Nahaufnahme Weinrebe mit Knospe

David Levasseur hat uns sehr herzlich bei sich empfangen, nach einer kleinen Verkostung haben wir seinen Keller besucht und sind dann anschließend in einen seiner Weinberge gefahren. Dort unterhielten wir uns lange über den nachhaltigen Weinbau, David hat unlängst das Zertifikat für nachhaltigen Weinbau verliehen bekommen, worauf er berechtigterweise sehr stolz ist. Es ist schon unglaublich wenn man die Unterschiede so vor Augen hat (weiter unten ein Foto). Im konventionellen Weinanbau verwendet man Herbizide, kein Gras, keine Blume darf sich zwischen den Reben befinden. Im nachhaltigen Weinanbau lässt man die Gräser wachsen, man pflügt und mäht, sehr störende Pflanzen werden manuell entfernt. Der Vorteil liegt auf der Hand: mehr Pflanzen bedeuten mehr Insekten, (sowohl Nützlinge, wie z.b. Marienkäfer, die Läuse fressen, als leider auch Schädlinge, die selektiv bekämpft werden dürfen) und das bedeutet wiederum mehr Vögel. Der Kreislauf der Natur bleibt so weitgehend erhalten. Sollte es einmal zu einer Krankheit oder Schädlingsbefall kommen darf der Winzer seine Reben mit speziell zugelassenen Mitteln behandeln, aber eben nur nach Auftreten eines solchen Falles und dann auch nur die betroffenen Reben. Im konventionellen Weinanbau wird regelmäßig gespritzt damit es erst gar nicht zu so einem Fall kommt. 
Dadurch, dass die Reben im konventionellen Weinanbau keine "Konkurrenz" durch diverse Gräser haben, haben sie alle Nähstoffe aus der Erde für sich und produzieren mehr Trauben. Da die Ernte, also die Traubenmenge pro Parzelle in der Champagne jedoch stark reglementiert ist, kommt es sehr häufig vor, dass ein Winzer einen Teil seiner Trauben nicht verarbeitet. Er belässt sie auf den Rebstöcken oder lässt sie am Boden zwischen den Reben verfaulen. Im nachhaltigen Weinanbau (und vor allem im biologischen Weinanbau) passiert das viel seltener, da die Rebstöcke von Haus aus weniger Trauben tragen und so auch die Ernte kleiner ausfällt.

Champagne nachhaltiger Weinbau vs herkömmlicher Weinbau
Blick in eine weite Landschaft Weinberge im Hintergrund das Dorf Cuchery
Innox Fass mit einer Tafel mit der Inschrift Chardonnay
Links Strauch mit weißen Blüten, rechts Abendstimmung Blick aus einem französischen Fenster auf gegenüberliegende Häuser

Und diesmal gibts kein Rezept dafür aber ein kurzes Video, dass wir bei Etienne Calsac gemacht haben. Champagner (auch Wein), der in Frankreich in den Handel kommt trägt auf der Korkenverkleidung ein spezielles Siegel, welches bezeugt, dass die französische Mehrwertsteuer bezahlt wurde. Champagner der exportiert wird, darf natürlich nur ohne diesem Siegel außer Land. Da Etienne keine Rosé Flaschen mehr ohne Siegel hatte, ließ er sie kurzerhand noch einmal durch die Maschine laufen um sie mit der Export Verkleidung zu versehen :) Enjoy!