Interview mit David Levasseur (Champagne A. Levasseur)

Sie haben Ihr Weingut in den 1990er Jahren von Ihren Eltern übernommen, wie konnten Sie ihre eigene Note einbringen, bzw. welche Neuerungen lagen Ihnen am Herzen?

„Da es sich um einen Familienbetrieb handelt, war es mir wichtig das „savoir-faire“ unseres Hauses zu erhalten und zu wahren. Um in den bestmöglichen Konditionen arbeiten zu können und um neue Technologien einzuführen, habe ich in einen neuen Keller, in neue Tanks und in eine neue Presse investiert. Die Digitalisierung wurde durch eine spezielle Parzellen Software verstärkt (Verfolgung der einzelnen Arbeitsschritte am Smartphone) und es wurde ein neuer Empfangsbereich erbaut. Und ich gestehe Ihnen, ich habe meine persönliche Note hinzugefügt.“ 

Winzer David Levasseur mit seinen Eltern im Weingarten

Hinter den großen, weltbekannten Champagner Marken stehen heute multinationale Konzerne mit millionenschweren Werbebudgets. Wie können kleine Champagner Produzenten da mithalten? 

„Das Marketing wird immer wichtiger. Was mich betrifft, geht es nicht darum diverse Mailings auszuschicken oder Werbung zu schalten, sondern um ein einwandfreies Packaging. Eines, dass sich von den anderen unterscheidet und welches meinen Weinen und meinem Esprit voll und ganz entspricht. Ab dem Zeitpunkt wo Sie ein perfektes Packaging mit einem (und vor allem!) qualitativ hochwertigen Wein verbinden entsteht Werbung von selbst.“

Im April 2016 wird Ihnen das französische Zertifikat für nachhaltigen Weinbau verliehen („Certificat de Haute Valeur Environnementale“), was bedeutet das für Sie persönlich und schlussendlich für Ihre Weine?

„Das HVE3 (Haute Valeur Environnementale 3) ist eine nationales Zertifikat, dass von einem regionalen (Region Champagne) Zertifikat für nachhaltigen Weinbau begleitet wird. Eine externe Kommission kontrolliert dabei 125 verschiedene Punkte. Diese Kriterien wurden in den letzten Jahren erarbeitet, so z.B. Betriebsführung; Gestaltung der Weinberge; Instandhaltung und Pflege der Reben; Pflege und Versorgung des Bodens; Gestaltung und Schutz der Reben; Abfallmanagement und Carbon Footprint.
Das alles konkretisiert sich durch einen ausgeprägteren Terroir Geschmack, denn die Reben schöpfen aus dem Boden.“

Worum geht es Ihnen bei der Champagner Herstellung und was suchen Sie in Ihren Weinen wiederzufinden bzw. mit Ihren Champagnern zu vermitteln? 

„Eben den Terroir Geschmack. Und dieser ist einmalig und kaum bei einem anderen Winzer wiederzufinden, da er meine Weinberge und meine Arbeit widerspiegelt. Er resümiert sich ganz einfach in meinen Weinen. Bringen Sie Ihr Glas zu Ihrer Nase, schließen Sie die Augen und entdecken Sie die Aromen…"

Welche Rolle spielt das Alter der Rebstöcke und welchen Einfluss hat dies auf den Wein?

„Unsere Reben haben ein Durchschnittsalter von ungefähr 25/26 Jahren. In diesem Stadium kann das Wurzelwerk bereits tief aus den unteren Schichten des Bodens schöpfen. Dabei ist es wichtig heterogene Parzellen zu besitzen, denn diese Diversität schafft unterschiedliche Aromen.“ 

Sie arbeiten viel mit Pinot Meunier, einer, für die Champagner Herstellung unentbehrlichenRebsorte. Was zeichnet diese aus?

„Pinot Meunier ist eine wichtige Rebsorte für die Region der Vallée de la Marne, denn hier profitiert diese Rebsorte von den besten Konditionen um bestmöglich heranzureifen. Die Trauben schenken dem Wein diesen perfekten fruchtigen Touch, der bei unserem “Rue du Sorbier“ dominiert."

Woher beziehen Sie Ihre Inspiration?

„Leider (und glücklicherweise) ist diese nicht angeboren. Zuhören, austauschen, reisen und verkosten; kurz leben…"

Merci beaucoup David :)

Blick auf das Dorf Cuchery in der Chamapgne